Technisches Museum U 995
Deutschlandweit bekannt ist Laboe nicht nur für das Marine-Ehrenmal sondern auch für sein „U-Boot auf dem Strand“. Und immer wieder wird die Frage gestellt: „Wie ist es dahin gekommen?“. Am 16. September 1943 ist U-995 unter dem Namen „Hecht“ in der Hamburger Werft „Blohm & Voss“ in Dienst gestellt worden. Es gehörte zum Typ VII C, von dem bis 1945 insgesamt 693 Einheiten fertiggestellt wurden. Bis zu seiner Außerdienststellung am 8. Mai 1945 im norwegischen Drontheim wurde U-995 vorwiegend im Nordmeer eingesetzt.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde das U-Boot 1947 zusammen mit zwei weiteren VII C-Booten von der Königlichen Norwegischen Marine übernommen. Ab Dezember 1952 fuhr es als „Kaura“ (NATO-Bezeichnung „S-309“) unter norwegischer Flagge. Mit einer Besatzungsstärke von 45 Mann wurde es in der Küstenverteidigung und als Schulboot eingesetzt. In den folgenden Jahren nahm es an zahlreichen NATO-Flottenübungen teil. 1965 beschloss die norwegische Marine, der deutschen Bundesmarine das Boot als Zeichen der Aussöhnung zum Geschenk zu machen. So nahm der Schlepper „Fairplay II“ am 14. Oktober 1965 den Kriegsveteranen auf den Haken und trat mit ihm den langen Weg nach Kiel an. In Deutschland angekommen, wurde es allerdings schwierig einen würdigen Aufstellungsort zu finden. Rund 750.000 DM, so die damalige Kalkulation, würde es allein kosten, das Boot an Land zu bringen und aufzustellen. Hinzu kamen die Kosten für die dauerhafte Unterhaltung.
Nachdem Kiel und Wilhelmshaven abgewinkt hatten und auch das Interesse des Deutschen Museums in München angesichts der Kosten des Überlandtransports schnell erloschen war, wurde das Boot nach eingehenden Überlegungen und Kalkulationen als Leihgabe der Marine an den Verein Deutscher Marinebund e.V. (DMB) übergeben. Im Marinearsenal Kiel wurde das U-Boot in einen zur Besichtigung geeigneten und weitestgehend ursprünglichen Zustand gebracht. Dann wurde es im Geschirr zweier Schwimmkräne hängend durch einen eigens dafür ausgebaggerten 500 Meter langen Kanal von drei Metern Tiefe und 42 Metern Breite nach Laboe überführt und am 13. März 1972 am Strand vor dem Marine-Ehrenmal auf ein vorbereitendes Podest abgesetzt.
Seither ist U-995 als technisches Museum Anziehungspunkt von mehr als 12,5 Mio. Besuchern gewesen. Dieses unerwartet hohe Besucherinteresse versetzte den DMB in die Lage, die mit der Aufstellung verbundenen Kosten von insgesamt 900.000 Mark in relativ kurzer Zeit abzutragen. Jährlich besuchen etwa 120.000 Besucher das U-Boot. Als historisch-technisches Museum veranschaulicht das U-Boot die beklemmenden Lebensbedingungen der Soldaten und führt der heutigen Generation mahnend und abschreckend das Grauen und die Leiden des II. Weltkriegs vor Augen.
(quelle: laboe.de)
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